Traumatherapie ist ein eigenständiger Zweig der Psychotherapie, der sich mit der Behandlung von Auswirkungen traumatischer Ereignisse befasst. Ein Trauma ist eine seelische Verletzung, die auf ein oder mehrerer Ereignisse (z.B. Naturkatastrophen, sexuelle Übergriffe, Unfälle) folgen kann, während denen die Verarbeitungskapazitäten eines Menschen überfordert oder blockiert waren. Daraus resultiert eine Stressreaktion, Hilflosigkeit, Angst, aber auch eine Erschütterung des Selbst- und Weltbildes. Ob sich aus solch einer Stressreaktion eine posttraumatische Belastungsstörung entwickelt ist unter anderem abhängig von der eigenen Widerstandskraft, den neuronalen Strukturen und den persönlichen Erfahrungen. Ziel einer Traumatherapie ist es, nicht mehr vom Trauma und seinen Folgen gesteuert zu werden, sondern wieder ein eigenständiges und selbstbestimmtes Leben führen zu können.

 

Grundsätzlich besteht eine Traumatherapie aus folgenden Phasen:

 
 

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Stabilisierung

​In dieser Phase gilt es, die Ressourcen eines Patienten zu aktivieren und seine Entspannungsfähigkeit zu erhöhen. Selbstschädigendes Verhalten (z.B. Konsum von Alkohol und Drogen, selbstverletzendes Verhalten) soll reduziert und selbstfürsorgliches Verhalten (z.B. Erlernen von Techniken zum Distanzieren von inneren Schreckensbildern, Erweitern von sozialen Kontakten) soll verstärkt werden.

 
 
 

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Traumabearbeitung

​Nach einer ausreichend langen Phase der Stabilisierung und der Etablierung einer vertrauensvollen Therapeut-Patient-Beziehung kann mit der Traumakonfrontation begonnen werden. Dabei sollen die traumatischen Erlebnisse verarbeitet werden, indem die separat abgespeicherten Erinnerungssplitter zusammengeführt werden. Dadurch nehmen spontane Traumaerinnerungen ab, wodurch ein Gefühl der Kontrolle zurückerlangt werden kann. Im Rahmen dieser Behandlung kommt vor allem EMDR (Eye Movement Desensitization Reprocessing) zum Einsatz. Dabei werden beide Hirnhälften bilateral stimuliert (z.B. durch kontrollierte Augenbewegungen) und traumaverarbeitende Prozesse in Gang gesetzt.

 
 
 

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Integration und euorientierung

In dieser Phase lernt man die traumatischen Erlebnisse als Teil der eigenen Biografie zu akzeptieren und damit adäquat umzugehen. Häufig geht diesem Schritt eine Phase der Trauer über das Geschehene voraus, mit der Zeit wird es jedoch möglich, die durch die Bewältigung des Traumas gewonnenen Erfahrungen, Fähigkeiten und Ressourcen zu aktivieren und zu nutzen.